Letzte Lese für 2023

Weingärtner Freudenstein-Hohenklingen ernten Eiswein für Württembergische

Weingärtner-Zentralgenossenschaft

Knittlingen-Freudenstein (pm). In den Lagen der WG Freudenstein-Hohenklingen fand am 9. Januar zum dritten Mal in der Geschichte der Genossenschaft eine Eiswein-Lese statt. 25 unentwegte Helferinnen und Helfer machen sich bei Dunkelheit und frostigen acht Grad unter null zu nachtschlafender Stunde an die Arbeit. Das Resultat übertrifft alle Erwartungen.

Am 9. Januar hat es dann tatsächlich doch noch geklappt! Die erste, kurze Frostperiode des Winters 2023/2024 haben die Weingärtner Freudenstein-Hohenklingen dazu genutzt, um das Weinjahr 2023 mit der Lese eines Eisweins abzuschließen.

Um 05:00 Uhr, bei noch völliger Dunkelheit und dick eingepackt, bei minus 8 Grad

Außentemperatur, machten sich rund kälteunempfindliche 20 Helferinnen und Helfer daran auf den rund 25 Ar großen Flächen der Genossenschaftsmitglieder Fritz Zimmermann und Jochen Roller in den Freudensteiner „Brunnquellweinbergen“ das Lesejahr 2023 abzuschließen.

„Eiswein“ bezeichnet einen Wein, der aus gefrorenen Trauben hergestellt wird. Gemäß dem deutschem Weinrecht wird er zur Qualitätsstufe der Prädikatsweine gezählt und steht nach dem deutschen Weingesetz auf einer Stufe mit dem Prädikat „Beerenauslese“.

Eisweine sind hochwertige, recht dickflüssige, natursüße Weine. Die meisten dieser Weine – wie auch der diesjährige „Freudensteiner“ – werden aus Rieslingtrauben erzeugt. Ihre hohe, natürliche Süße verdanken Eisweine dem Umstand, dass sie bei mindestens minus 7 °C im gefrorenen Zustand geerntet werden müssen und danach sofort gepresst werden. Das in den Beeren enthaltene Wasser kristallisiert bei diesen Temperaturen größtenteils aus und nur der in den Trauben enthaltene Zucker bindet nicht kristallisiertes Wasser und Fruchtsäuren.

Es gilt die Faustregel: Je tiefer die Temperatur, umso süßer der Saft.

Das Resultat sind höchst konzentrierte, sehr süße Weine. Sie besitzen in der Regel eine kräftige, hocharomatische Säure (insbesondere bei Rieslingtrauben), die ein wichtiges Gegengewicht zur intensiven natürlichen Süße dieser Weine bildet.

Aufgrund der immer wärmer werdenden Winter und des dadurch immer größer werdenden Ausfallrisikos, werden auch deutsche Eisweine immer seltener; genießen aber mehr denn je als besonderes rare Weinspezialität bei Kritikern und Weinexperten Weltruf. In manchen Ländern wie beispielsweise in Neuseeland, wird Eiswein durch Einfrieren normal geernteter Beeren „künstlich“ hergestellt. Dieses Verfahren, auch als „Frosting“ bezeichnet, ist in Deutschland allerdings gesetzlich verboten.

Für die Lese benötigten die kälteunempfindlichen Helfer heuer knappe zwei Stunden; und das

Ergebnis konnte sich kurz nach 7 Uhr denn auch wahrlich sehen lassen:

Insgesamt wurden rund 300 Kilogramm Trauben mit einem Mostgewicht von stolzen 150

Oechsle geerntet, die rund 80 – bis 100 Liter des hochwertigen Tropfens, abgefüllt in 0,357 Liter-

Flaschen ergeben werden und im Anschluss daran von der Württembergischen

Zentralgenossenschaft (WZG) in Möglingen vermarktet werden. Laut Markus Werner von der WZG verströmte der Traubenmost schon beim Abpressen komplexe, frische und reintönige Noten von Honig und Zitrusfrüchten – die Liebhaber hochwertiger Süßweine dürfen sich also bereits heute schon auf ein tolles regional erzeugtes Endprodukt des Jahrgangs 2023 freuen!

Vorstandsvorsitzender Armin Notter zeigte sich hiervon höchst angetan: „Der heutige Lesetag krönt das Weinjahr 2023 und bestätigt unsere an höchsten Qualitätsansprüchen orientierte Weinphilosophie!“ so der sichtlich stolze und zufriedene Chef der Freudensteiner Genossenschaft.